Steuerlexikon2017-12-21T10:19:46+00:00

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Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft

Bei einer Land- und Forst­wirt­schaft erfolgt die planmäßige Nut­zung der natür­li­chen Kräfte des Bodens zur Erzeu­gung von Pflan­zen und Tie­ren sowie zur Ver­wer­tung der selbst­ge­won­ne­nen Erzeugnisse.

Zu den Ein­künf­ten aus Land- und Forst­wirt­schaft gehören:

  • Ein­künf­te aus dem Betrieb von Land­wirt­schaft, Forst­wirt­schaft, Wein­bau, Gar­ten­bau, Baum­schu­len und aus Betrie­ben, die Pflan­zen und Pflan­zen­tei­le mit Hil­fe von Naturkräften gewinnen,

  • Ein­künf­te aus Bin­nen­schif­fe­rei, Teich­wirt­schaft, Fisch­zucht für Bin­nen­fi­scher und Teich­wirt­schaft, Imke­rei, Wanderschäferei und Saatzucht,

  • Ein­künf­te aus Jagd (wenn ein Zusam­men­hang mit einem Betrieb der Land- und Forst­wirt­schaft besteht),

  • Ein­künf­te aus Hau­berg, Wald‑, Forst- und Laub­ge­nos­sen­schaf­ten und ähnlichen Realgemeinschaften,

  • Ein­künf­te aus einem land- und forst­wirt­schaft­li­chen Nebenbetrieb,

  • Pro­duk­ti­ons­auf­ga­ben­ren­ten,

  • Veräußerungsgewinne.

Bei der Ermitt­lung des Gesamt­be­trags der Ein­künf­te kann ein Frei­be­trag von 900,– € (Ledi­ge), 1.800,– € (Ver­hei­ra­te­te) abge­zo­gen wer­den, wenn das Ein­kom­men 30.700,– € (Ledi­ge), 61.400,– € (Ver­hei­ra­te­te) nicht übersteigt.

Die Gewin­ne aus Land- und Forst­wirt­schaft können nach Durchschnittssätzen ermit­telt wer­den, wenn

  • kei­ne Ver­pflich­tung zur Auf­stel­lung einer Bilanz besteht,

  • die selbst­be­wirt­schaf­te­te Fläche der land­wirt­schaft­li­chen Nut­zung ohne Son­der­kul­tu­ren 20 Hekt­ar nicht überschreitet,

  • die Tierbestände ins­ge­samt 50 Vieh­ein­hei­ten nicht über­stei­gen und

  • der Wert der selbst­be­wirt­schaf­te­ten Son­der­nut­zun­gen (nach § 13a Abs. 5 EStG) nicht mehr als 1.000,– € je Son­der­nut­zung beträgt.

Ver­kauft ein Land­wirt sei­ne bis­he­ri­ge land­wirt­schaft­li­cher Nutzfläche, die zuvor Bau­land gewor­den war, und tauscht er vor der Veräußerung die­sen Grund­be­sitz so, dass eine bes­se­re Ver­wert­bar­keit des Bau­lan­des erreicht wird, dann ist der Ver­kauf des Bau­lan­des ein gewerb­li­cher Grund­s­tücks­han­del (Bun­des­fi­nanz­hof, Urteil vom 08.11.2007, Akten­zei­chen: IV  34/05).

Ver­kauft ein Land­wirt über einen Hof­la­den auch zuge­kauf­te Waren, dann ist der Hof­la­den ein Gewer­be­be­trieb, wenn der Net­to­um­satz aus den zuge­kauf­ten Waren ein Drit­tel des Net­to­um­sat­zes des Hof­la­dens oder 51.500,– € im Wirt­schafts­jahr nach­hal­tig über­steigt (Bun­des­fi­nanz­hof, Urteil vom 25.03.2009, Akten­zei­chen: IV  21/06).

Die Lie­fe­rung von selbst erzeug­ten land­wirt­schaft­li­chen Erzeug­nis­sen unter­liegt auch dann noch der Besteue­rung nach Durchschnittssätzen gemäß § 24 UStG, wenn sie nach der Auf­ga­be des land­wirt­schaft­li­chen Betriebs erfolgt (Bun­des­fi­nanz­hof, Urteil vom 19.11.2009, Akten­zei­chen: V  16/08).

Gesetze und Urteile (Quellen)

BMF 06.03.2006, IV C 2 – S 2236–10/05 und IV B 7 – S 2734–4/05

BMF 15.03.2010, IV D 2 – S 7410/07/10015

§ 13 EStG

§ 13a EStG

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