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Aufwendungen für die Ablösung eines Zinsswaps

Das Nie­der­säch­si­sche Finanz­ge­richt hat­te dar­über zu ent­schei­den, ob die Zah­lun­gen für die Ablö­sung eines sog. Zins­swaps als Betriebs­aus­ga­ben zu berück­sich­ti­gen sind.

Die Klä­ge­rin hat­te zur Errich­tung eines Wind­parks im Jahr 2008 ein Dar­le­hen auf­ge­nom­men. Die Fäl­lig­keit der letz­ten Rate war für den 31. März 2023 ver­ein­bart, der Zins­satz war bis zum 31. März 2018 festgeschrieben.

Im Jahr 2014 schloss die Klä­ge­rin mit der Dar­le­hens­ge­be­rin für die Rest­lauf­zeit des Dar­le­hens nach Ablauf der Zins­bin­dung einen Zins­swap. Die­ser war so aus­ge­stal­tet, dass der Zah­ler der Fest­be­trä­ge (die Klä­ge­rin) an jedem Zah­lungs­ter­min für Fest­be­trä­ge den ent­spre­chen­den Fest­be­trag an den Zah­ler der varia­blen Beträ­ge zahlt und der Zah­ler der varia­blen Beträ­ge (die Dar­le­hens­ge­be­rin) an jedem Zah­lungs­ter­min für varia­ble Beträ­ge den ent­spre­chen­den varia­blen Betrag an den Zah­ler der Fest­be­trä­ge zu zah­len hat­te. Soll­te der varia­ble Satz nega­tiv sein, hat­te nach der Ver­ein­ba­rung der Zah­ler der Fest­be­trä­ge an dem betref­fen­den Fäl­lig­keits­tag für die varia­blen Beträ­ge zusätz­lich den als abso­lu­ten Betrag aus­ge­drück­ten varia­blen Betrag an den Zah­ler der varia­blen Beträ­ge zu zahlen.

Spä­ter ver­ein­bar­te die Klä­ge­rin mit der Dar­le­hens­ge­be­rin eine fes­te Ver­zin­sung für die Rest­lauf­zeit des Dar­le­hens und lös­te den Zins­swap-Ver­trag gegen Zah­lung eines Ablö­se­be­trags ab.

Die­sen Ablö­sungs­be­trag mach­te sie als Betriebs­aus­ga­be gel­tend, was das beklag­te Finanz­amt unter Ver­weis auf die Vor­schrift des § 15 Abs. 4 Satz 3 EStG ablehnte.

Dem­ge­gen­über ent­schied der Senat, dass es sich zwar bei dem Zins­swap um ein Ter­min­ge­schäft i. S. d. § 15 Abs. 4 Satz 3 EStG han­de­le, vor­lie­gend aber zuguns­ten der Klä­ge­rin die Rück­aus­nah­me nach § 15 Abs. 4 Satz 4 EStG greife.

Denn die Klä­ge­rin habe damit ein Geschäft zur Absi­che­rung des gewöhn­li­chen Geschäfts­be­triebs getä­tigt. Mit der bewirk­ten Zins­bin­dung für die Rest­lauf­zeit des Dar­le­hens sei der Abschluss der Zins­swaps geeig­net gewe­sen, die Risi­ken aus dem ursprüng­li­chen Grund­ge­schäft, dem Dar­le­hens­ver­trag, abzu­si­chern. Anders als in bis­her ent­schie­de­nen Fäl­len sei die Klä­ge­rin kein wei­te­res Risi­ko (etwa durch die Ver­bin­dung mit einem Wäh­rungs­swap) ein­ge­gan­gen. Viel­mehr bewirk­te der Zins­swap für die Klä­ge­rin hier wirt­schaft­lich nur eine Zins­fest­schrei­bung bis zum Dar­le­hensen­de. Mit der Ablö­sung des Swaps habe die Klä­ge­rin ledig­lich die Auf­wen­dun­gen in einer Sum­me vor­ge­zo­gen, die ande­ren­falls über die Rest­lauf­zeit des Swap-Geschäf­tes ent­stan­den wären. Schließ­lich habe der Abschluss des Dar­le­hens­ver­tra­ges auch zum gewöhn­li­chen Geschäfts­be­trieb der Klä­ge­rin gehört, weil es für Betrei­ber von Wind­parks üblich sei, die Anschaf­fung ihres Anla­ge­ver­mö­gens durch Dar­le­hen zu finanzieren.

FG Nie­der­sach­sen, Mit­tei­lung vom 16.04.2025 zum Urteil 8 K 169/23 vom 11.02.2025

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