Aktuelle Informationen2018-02-26T13:29:37+00:00

 

zurück

FG Rheinland-Pfalz rügt Agentur für Arbeit Kaiserslautern wegen „Missachtung des Gerichts“ und gibt Klage wegen Kindergeld statt

Mit (noch nicht rechtskräftigem) Urteil vom 15. Novem­ber 2022 hat das Finanz­ge­richt Rhein­land-Pfalz (FG) der Kla­ge einer Frau aus Pir­ma­sens wegen Kin­der­geld statt­ge­ge­ben, weil die (auch für Pir­ma­sens) zuständige Agen­tur für Arbeit Kai­sers­lau­tern auf zwei gericht­li­che Anfra­gen nicht reagiert und das Gericht des­halb kei­ne Zwei­fel hat­te, dass das Kind der Klägerin – wie von ihr vor­ge­tra­gen – im strei­ti­gen Zeit­raum dort als aus­bil­dungs­platz­su­chend gemel­det war.

Im ¤rz 2022 erließ die zur Bun­des­agen­tur für Arbeit gehörende beklag­te Fami­li­en­kas­se einen Bescheid, mit dem die Fest­set­zung des Kin­der­gel­des für die Toch­ter der Klägerin auf­ge­ho­ben und das für sechs Mona­te gezahl­te Kin­der­geld (rund 1.314 Euro) zurück­ge­for­dert wur­de, weil nicht nach­ge­wie­sen sei, dass die Toch­ter der Klägerin eine Berufs­aus­bil­dung man­gels Aus­bil­dungs­plat­zes nicht habe begin­nen oder fort­set­zen können.

Dage­gen erhob die Klägerin Kla­ge und wies erneut – wie schon im Ein­spruchs­ver­fah­ren – dar­auf hin, dass sich ihre Toch­ter auch bei der Agen­tur für Arbeit als aus­bil­dungs­su­chend gemel­det habe.

Das Gericht wand­te sich dar­auf­hin mit Schrei­ben vom 8. Sep­tem­ber 2022 an die Agen­tur für Arbeit Kai­sers­lau­tern (zuständig auch für Pir­ma­sens) und bat um zeit­na­he Mit­tei­lung, ob das Kind der Klägerin in dem strei­ti­gen Zeit­raum tatsächlich als aus­bil­dungs­platz­su­chend gemel­det gewe­sen sei. Nach Aus­blei­ben einer Rück­ant­wort wand­te sich das Gericht mit Schrei­ben vom 6. Okto­ber 2022 an die Behördenleitung, äußerte sein Befrem­den über die aus­ge­blie­be­ne Rück­ant­wort und for­der­te auf, die Anfra­ge des Gerichts bis 28. Okto­ber 2022 zu beant­wor­ten. Auch die­ses Schrei­ben blieb unbe­ant­wor­tet, obwohl es mit­tels Post­zu­stel­lungs­ur­kun­de zuge­stellt wor­den war (am 8. Okto­ber 2022). Daher gab das FG der Kla­ge der Klägerin statt und führ­te zur Begrün­dung aus, die Agen­tur für Arbeit Kai­sers­lau­tern sei dem Gericht zur Aus­kunft ver­pflich­tet. Dass die Agen­tur auf die bei­den gericht­li­chen Anfra­gen ohne ersicht­li­chen Grund nicht reagiert habe, stel­le eine gro­be Miss­ach­tung des Gerichts dar, die nicht zu Las­ten der Klägerin gehen könne. Des­halb glau­be das Gericht der Klägerin, dass ihre Toch­ter im strei­ti­gen Zeit­raum bei der Agen­tur als aus­bil­dungs­platz­su­chend gemel­det gewe­sen sei.

FG Rhein­land-Pfalz, Pres­se­mit­tei­lung vom 07.12.2022 zum Urteil 6 K 1577/22 vom 15.11.2022 (nrkr)

UST-ID hier prüfen Kontakt