Aktuelle Informationen2018-02-26T13:29:37+00:00

 

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Finanzamtszinssatz künftig bei 1,8 Prozent

Der Zins­satz für Nach­zah­lungs- und Erstat­tungs­zin­sen für Steu­er­zah­ler gemäß Para­graph 233a der Abga­ben­ord­nung soll in Zukunft 0,15 Pro­zent pro Monat betra­gen. Der Finanz­aus­schuss stimm­te am 22.6.2022 in sei­ner vom Vor­sit­zen­den Alo­is Rai­ner (CSU) gelei­te­ten Sit­zung dem von der Bun­des­re­gie­rung ein­ge­brach­ten Ent­wurf eines Zwei­ten Geset­zes zur Änderung der Abga­ben­ord­nung und des Ein­füh­rungs­ge­set­zes zur Abga­ben­ord­nung (20/1633) zu. Der Zins­satz betrug bis­her sechs Pro­zent im Jahr. Mit der Neu­re­ge­lung wird den For­de­run­gen des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richts Rech­nung getra­gen, den Zins­satz für die­se Zin­sen ab 1. Janu­ar 2019 rück­wir­kend ver­fas­sungs­kon­form auszugestalten.

Für den zuvor mit zwei Änderungsanträgen der Koali­ti­ons­frak­tio­nen geänderten Ent­wurf stimm­ten die Koali­ti­ons­frak­tio­nen SPD, Bünd­nis 90/Die Grü­nen und FDP. Die CDU/CSU und die AfD-Frak­ti­on lehn­ten den Ent­wurf ab, die Frak­ti­on Die Lin­ke ent­hielt sich. Ein Entschließungsantrag der CDU/C­SU-Frak­ti­on wur­de eben­so abge­lehnt wie ein Antrag der CDU/C­SU-Frak­ti­on (20/685) zu dem The­ma. Die Uni­ons­frak­ti­on woll­te unter ande­rem errei­chen, dass auch Stundungs‑, Pro­zess- und Aus­set­zungs­zin­sen ange­passt wer­den. Abge­lehnt wur­de zudem ein Gesetz­ent­wurf der AfD-Frak­ti­on (20/1744), die den Zins­satz fle­xi­bi­li­sie­ren woll­te. Danach soll­te sich der Zins­satz am Basis­zins­satz gemäß Para­graf 247 Bür­ger­li­ches Gesetz­buch ori­en­tie­ren. Dar­auf soll­te ein Auf­schlag von zwei Pro­zent­punk­ten erho­ben werden.

Die Bun­des­re­gie­rung hat­te einen fle­xi­blen Zins­satz abge­lehnt. Bei sehr häufigen Zinssatzänderungen wer­de die Verständlichkeit von Zins­be­schei­den erheb­lich ver­min­dert. Die Regie­rung hat­te auch erläutert, war­um sie die Ver­zin­sung nicht völlig abschafft. Davon wür­den vor allem sol­che Steu­er­pflich­ti­ge pro­fi­tie­ren, die unvollständige und unrich­ti­ge Steuererklärung abge­ben oder den Abschluss von Betriebs­prü­fun­gen hinauszögern wür­den. Als wei­te­res Argu­ment war genannt wor­den, dass die Wie­der­ein­füh­rung einer Voll­ver­zin­sung bei stei­gen­dem Zins­ni­veau mit erheb­li­chem Ver­wal­tungs­auf­wand ver­bun­den wäre.

Bun­des­tag, hib-Mel­dung 315/2022 vom 22.06.2022

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