Aktuelle Informationen2018-02-26T13:29:37+00:00

 

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Bundestag: Anhörung zur Besteuerung von Kryptowerten

Das Insti­tut für Digi­ta­li­sie­rung im Steu­er­recht hat anläss­lich einer öffent­li­chen Anhö­rung zum »Ent­wurf eines Geset­zes zur Umset­zung der Richt­li­nie (EU) 2023/2026 (DAC 8)«, in der es ins­be­son­de­re um die Besteue­rung von Kryp­tower­ten geht (21/1937), sich abzeich­nen­de regu­la­ti­ve Anfor­de­run­gen thematisiert.

Des­sen Ver­tre­ter Mat­thi­as Ste­ger, gela­den auf Vor­schlag der CDU/C­SU-Frak­ti­on, schreibt in sei­ner schrift­li­chen Stel­lung­nah­me: »Der Regu­lie­rungs­ent­wurf trifft klei­ne Unter­neh­men beson­ders hart, weil kei­ne Aus­nah­men, Baga­tell­gren­zen oder Sand­box-Ansät­ze vor­ge­se­hen sind.« So sei­en für Groß­ban­ken und Start ups ein­heit­li­che Mel­de­pflich­ten vor­ge­se­hen, »ohne Rück­sicht auf deren Res­sour­cen und Risikoprofil«.

Flo­ri­an Köb­ler von der Deut­schen Steu­er­ge­werk­schaft (DSTG) bezif­fer­te den Steu­er­aus­fall bei Kryp­to-Wer­ten in Deutsch­land auf einen drei­stel­li­gen Mil­lio­nen­be­trag pro Jahr. »Das vor­lie­gen­de Gesetz mar­kiert zwei­fel­los einen Para­dig­men­wech­sel in der steu­er­li­chen Erfas­sung von Kryp­tower­ten und ande­ren digi­ta­len Finanz­pro­duk­ten«, schreibt die DSTG, gela­den auf Vor­schlag der SPD-Frak­ti­on, in ihrer schrift­li­chen Stellungnahme.

Die inter­na­tio­na­le Koor­di­na­ti­on durch das Rah­men­werk der Indus­trie­län­der­or­ga­ni­sa­ti­on OECD zu Berichts­pflich­ten bei Kryp­to-Wer­ten (Cryp­to-Asset Report­ing Frame­work, CARF) sei »ein wich­ti­ger und längst über­fäl­li­ger Schritt zur Bekämp­fung grenz­über­schrei­ten­der Steu­er­hin­ter­zie­hung«. Aller­dings wer­de »ohne aus­rei­chen­de Res­sour­cen für die Finanz­ver­wal­tung selbst das ambi­tio­nier­tes­te Trans­pa­renz­ge­setz sei­ne beab­sich­tig­te Wir­kung ver­feh­len«, warnt die DSTG.

Nötig sei­en »min­des­tens 500 zusätz­li­che Stel­len in spe­zia­li­sier­ten Ein­hei­ten«. Ein mitt­le­rer zwei­stel­li­ger Mil­lio­nen­be­trag sei für die IT-Moder­ni­sie­rung erfor­der­lich. Min­des­tens 2.000 Mit­ar­bei­ter müss­ten zu Kryp­tower­te-Spe­zia­lis­ten aus­ge­bil­det werden.

Als »abso­lut erfor­der­lich« bezeich­ne­te Jörg Bibow das Gesetz. Er ist Öko­no­mie-Pro­fes­sor am Skid­mo­re Col­lege in New York und wur­de von der Frak­ti­on Bünd­nis 90/Die Grü­nen als Sach­ver­stän­di­ger vor­ge­schla­gen. Aller­dings las­se sich das Pro­blem des man­gel­haf­ten Steu­er­voll­zugs bei Kryp­tower­ten nur durch inter­na­tio­na­le Koope­ra­ti­on lösen, mahn­te er an.

In der Anhö­rung wur­de zuvor gelobt, dass 67 OECD-Län­der an dem OECD-Rah­men­werk zur Besteue­rung der Kryp­tower­te teil­neh­men. »Über 100 Län­der neh­men nicht teil«, stell­te Bibow dazu fest. Folg­lich wer­de es wei­ter­hin Mög­lich­kei­ten geben, außer­halb der OECD-Län­der ent­spre­chen­de Geschäf­te zu machen.

Co-Pierre Georg, Finanz-Pro­fes­sor an der Frank­furt School of Finan­ce and Manage­ment und gela­den auf Vor­schlag der Frak­ti­on Die Lin­ke, sprach sich in der Anhö­rung dage­gen aus, dass bei der Besteue­rung von Gewin­nen mit Kryp­tower­ten eine Jah­res­frist gel­te, der­zu­fol­ge Ver­äu­ße­rungs­ge­win­ne nach die­ser Frist steu­er­frei sei­en. Das sei »nicht mehr zeit­ge­mäß«. Deutsch­land neh­me damit mitt­ler­wei­le eine Son­der­rol­le in der EU.

Er ver­wies auf Daten, denen zufol­ge in Deutsch­land im Jahr 2024 ins­ge­samt 47,3 Mil­li­ar­den Euro an rea­li­sier­ten Kryp­to­ge­win­nen erwirt­schaf­tet wor­den sei­en. Der Kryp­to­steu­er­soft­ware-Anbie­ter Block­pit schät­ze die Zahl der Kryp­to­nut­zer in Deutsch­land auf sie­ben Millionen.

Deut­scher Bun­des­tag, Kurz­mel­dung hib 506/2025 vom 14.10.2025

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