Aktuelle Informationen2018-02-26T13:29:37+00:00

 

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Geschiedene Ehefrau des Gesellschafters: Besteuerung der Werterhöhung des Teilwerts einer Pensionszusage

Die Erhö­hung des Teil­werts einer Pen­si­ons­zu­sa­ge kann als »Leis­tung aus die­sen Anrech­ten« i. S. d. § 3 Nr. 55a Satz 2 EStG ent­spre­chend der steu­er­li­chen Qua­li­fi­ka­ti­on bei dem geschie­de­nen Ehe­part­ner zu Ein­künf­ten aus Gewer­be­be­trieb füh­ren. Dies hat der 3. Senat des Finanz­ge­richts Müns­ter entschieden.

Die Klä­ge­rin erhielt auf­grund einer Schei­dungs­fol­gen­ver­ein­ba­rung mit ihrem frü­he­ren Ehe­mann im Rah­men der inter­nen Tei­lung nach § 10 Vers­Aus­glG einen Teil sei­ner Pen­si­ons­zu­sa­ge gegen­über der Kom­man­dit­ge­sell­schaft, deren Kom­ple­men­tär der Ehe­mann ist. Nach erst­ma­li­ger steu­er­frei­er Akti­vie­rung in der Son­der­bi­lanz der Klä­ge­rin bei der Kom­man­dit­ge­sell­schaft erhöh­te sich der Wert der Pen­si­ons­zu­sa­ge zum Jah­res­en­de um 37.897 Euro. In die­ser Wert­erhö­hung sah der Beklag­te einen Gewinn aus Son­der­be­triebs­ver­mö­gen. Die­sen stell­te er im Bescheid über die geson­der­te und ein­heit­li­che Fest­stel­lung von Besteue­rungs­grund­la­gen gegen­über der Klä­ge­rin fest, obwohl die­se zu kei­nem Zeit­punkt selbst Gesell­schaf­te­rin der Kom­man­dit­ge­sell­schaft war. Gegen die­se Fest­stel­lung wand­te sich die Klä­ge­rin. Sie müs­se sonst einen Gewinn ver­steu­ern, der nicht durch einen ent­spre­chen­den Liqui­di­täts­zu­fluss gedeckt sei. Des­halb müs­se auch die Wert­erhö­hung steu­er­frei sein. Jeden­falls müs­se ihr, wenn sie schon als Nicht­ge­sell­schaf­te­rin in die geson­der­te und ein­heit­li­che Fest­stel­lung ein­be­zo­gen wer­de, ein antei­li­ges nega­ti­ves han­dels­recht­li­ches Ergeb­nis zuge­wie­sen werden.

Der 3. Senat des Finanz­ge­richts Müns­ter hat die hier­ge­gen erho­be­ne Kla­ge abgewiesen.

Es sei gera­de Fol­ge der inter­nen Tei­lung nach § 10 Vers­Aus­glG, dass die Klä­ge­rin hin­sicht­lich ihrer Alters­ver­sor­gung wie ihr frü­he­rer Ehe­mann behan­delt wer­de. Denn gemäß § 3 Nr. 55a Satz 2 EStG – der die steu­er­li­chen Fol­gen der inter­nen Tei­lung regelt – wer­den die erhal­te­nen Leis­tun­gen im Ein­zel­fall fik­tiv der­sel­ben Ein­kunfts­art wie beim Aus­gleichs­ver­pflich­te­ten zuge­rech­net. Des­halb sei die Klä­ge­rin wie eine Mit­un­ter­neh­me­rin der Kom­man­dit­ge­sell­schaft gestellt. Die inter­ne Tei­lung »an sich« sei bei erst­ma­li­ger Akti­vie­rung der Pen­si­ons­zu­sa­ge zutref­fend nach § 3 Nr. 55a Satz 1 EStG als steu­er­frei behan­delt wor­den. Die Wert­stei­ge­run­gen hin­ge­gen sei­en als Ver­gü­tun­gen, die der Gesell­schaf­ter von der Gesell­schaft für sei­ne Tätig­keit im Dienst der Gesell­schaft bezo­gen habe, Ein­künf­te aus Gewer­be­be­trieb. Kor­re­spon­die­rend mit der pas­si­vier­ten Pen­si­ons­ver­pflich­tung auf der Ebe­ne der Gesamt­hand sei­en Wert­ver­än­de­run­gen als Son­der­be­triebs­ein­nah­men und –aus­ga­ben zu berück­sich­ti­gen. Der Klä­ge­rin sei auch kein nega­ti­ver Anteil an dem han­dels­recht­li­chen Ergeb­nis der Gesamt­hand zuzu­wei­sen. Im Ergeb­nis wer­de die Klä­ge­rin wie ande­re Begüns­tig­te einer mit­un­ter­neh­mer­schaft­lich ver­an­lass­ten Pen­si­ons­zu­sa­ge durch eine Per­so­nen­ge­sell­schaft behan­delt. Für Gesell­schaf­ter­wit­wen und aus­ge­schie­de­ne Gesell­schaf­ter habe der Bun­des­fi­nanz­hof ein ent­spre­chen­des Vor­ge­hen der Finanz­ver­wal­tung bereits bestä­tigt. Im Ergeb­nis par­ti­zi­pie­re die Klä­ge­rin an den Chan­cen und Risi­ken der vom frü­he­ren Ehe­mann begrün­de­ten Alters­ver­sor­gung. Davon sei­en auch die steu­er­li­chen Risi­ken umfasst, die sich durch die Wert­stei­ge­rung einer akti­vier­ten Bilanz­po­si­ti­on erge­ben würden.

FG Müns­ter, Mit­tei­lung vom 15.08.2025 zum Urteil 3 K 569/23 F vom 18.06.2025 (nrkr – BFH-Az.: IV R 12/25)

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