Aktuelle Informationen2018-02-26T13:29:37+00:00

 

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FG Münster zum Streitwert der Anfechtung eines Gewinnfeststellungsbescheids

Das Finanz­ge­richt Müns­ter hat ent­schie­den, dass bei der Ermitt­lung des Streit­werts einer Anfech­tungs­kla­ge wegen einer geson­der­ten und ein­heit­li­chen Gewinn­fest­stel­lung der Pau­schal­satz i. H. v. 25 % des strei­ti­gen Gewinns oder Ver­lusts nicht anzu­wen­den ist, wenn aus­schließ­lich Besteue­rungs­grund­la­gen kör­per­schaft­steu­er­pflich­ti­ger Betei­lig­ter strei­tig sind.

Strei­tig war u. a. die Recht­mä­ßig­keit von Beschei­den über die geson­der­te und ein­heit­li­che Fest­stel­lung von Besteue­rungs­grund­la­gen und des ver­re­chen­ba­ren Ver­lus­tes nach § 15a Abs. 4 EStG für eine GmbH & Co. KG (Klä­ge­rin), wobei das Finanz­amt die D GmbH und nicht den E e.V. als wirt­schaft­li­chen Eigen­tü­mer eines Anteils an der Klä­ge­rin ange­se­hen hat­te. Die Kla­ge wur­de abge­wie­sen. Im Rah­men der Streit­wert­be­rech­nung wur­den die steu­er­li­chen Aus­wir­kun­gen für die D GmbH und den E e.V. mit einem Pausch­satz i. H. v. 25 % der aus dem Kla­ge­be­geh­ren resul­tie­ren­den Gewinn­än­de­run­gen berück­sich­tigt. Die Klä­ge­rin leg­te gegen die Gerichts­kos­ten­rech­nung Erin­ne­rung ein und trug zur Begrün­dung vor, dass die ange­foch­te­nen Besteue­rungs­grund­la­gen alle­samt Ände­run­gen im Bereich kör­per­schaft­steu­er­pflich­ti­ger Betei­lig­ter betref­fen würden.

Der Ein­zel­rich­ter des 15. Senats hat der Erin­ne­rung abge­hol­fen und den für die Gerichts­kos­ten­rech­nung maß­geb­li­chen Gegen­stands­wert (Streit­wert) ent­spre­chend herabgesetzt.

Bei Anfech­tungs­kla­gen wegen einer geson­der­ten und ein­heit­li­chen Gewinn­fest­stel­lung wer­de der Streit­wert gem. § 52 Abs. 1 GKG nach der typi­sier­ten ertrag­steu­er­li­chen Bedeu­tung für die Fest­stel­lungs­be­tei­lig­ten bemes­sen. Die­se sei grund­sätz­lich – im Sin­ne einer Ver­ein­fa­chungs­re­ge­lung – mit 25 % des strei­ti­gen Gewinns oder Ver­lusts zu berück­sich­ti­gen und die tat­säch­li­chen steu­er­li­chen Aus­wir­kun­gen bei den ein­zel­nen Gesell­schaf­tern nicht zu ermit­teln. Der Pau­schal­satz von 25 % sei jedoch kei­ne fes­te Grö­ße. Wenn eine Kapi­tal­ge­sell­schaft betei­ligt sei, müs­se dem linea­ren Steu­er­ta­rif der Kör­per­schaft­steu­er Rech­nung getra­gen wer­den. Wenn der Anteil der auf die Kapi­tal­ge­sell­schaft ent­fal­len­den strit­ti­gen Ein­künf­te ohne wei­te­re Ermitt­lung ein­deu­tig fest­ge­stellt wer­den kön­ne, wer­de auf den betref­fen­den Teil­be­trag ein Pau­schal­satz ange­wen­det, der dem Kör­per­schaft­steu­er­satz ent­spre­che. Im Streit­fall sei dies der Fall gewe­sen, sodass es im Rah­men des eher sum­ma­ri­schen Ver­fah­rens der Streit­wert­be­stim­mung gerecht­fer­tigt sei, von dem übli­chen Pau­schal­satz von 25 % abzu­wei­chen und statt­des­sen den Kör­per­schaft­steu­er­satz von 15 % anzuwenden.

FG Müns­ter, Mit­tei­lung vom 15.08.2025 zum Beschluss 15 Ko 1417/25 GK vom 01.07.2025

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