Aktuelle Informationen2018-02-26T13:29:37+00:00

 

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Unwirksamkeit der Regelung zur Zuständigkeit des Zentralen Kindergeldservice

Das Finanz­ge­richt Ber­lin-Bran­den­burg hat ent­schie­den, dass die Zuständigkeit der Fami­li­en­kas­se Zen­tra­ler Kin­der­geld­ser­vice Mag­de­burg durch Vor­stands­be­schluss der Bun­des­agen­tur für Arbeit (Nr.12/2022 vom 27.01.2022) nicht wirk­sam begrün­det wor­den ist.

Für die Gewährung von Kin­der­geld nach dem Ein­kom­men­steu­er­ge­setz sind die Fami­li­en­kas­sen der Bun­des­agen­tur für Arbeit zuständig. Im Jahr 2013 wur­den durch Ver­bund­bil­dung die bis dato 102 örtlichen Fami­li­en­kas­sen zu 14 regio­na­len Fami­li­en­kas­sen zusam­men­ge­fasst. In der Fol­ge­zeit wur­den gren­zü­ber­schrei­ten­de ¤lle mit Bezug zu bestimm­ten Staa­ten ein­zel­nen Fami­li­en­kas­sen zen­tral zuge­wie­sen. Mit Vor­stands­be­schluss der BfA vom 27.01.2022 (Nr. 12/2022, veröffentlicht in den ANBA, den Amt­li­chen Nach­rich­ten der Bun­des­agen­tur für Arbeit) wur­de die Fami­li­en­kas­se Zen­tra­ler Kin­der­geld­ser­vice gegrün­det. Deren Zuständigkeit umfasst nach dem Vor­stands­be­schluss Per­so­nen beson­de­rer Per­so­nen­grup­pen, »deren Daten – und damit der gesam­te Fall – beson­ders schüt­zens­wert sind. Dies ist z. B. gege­ben, wenn eine Per­son in einem öffentlich-rechtlichen Amtsverhältnis steht; die Daten einer Per­son mit einem Schutz­kenn­zei­chen zu schüt­zen sind. Dies sind aktu­ell: Mit­ar­bei­ter-Sper­re, Aus­kunfts­sper­re, Adop­ti­ons­pfle­ge-Sper­re, Mel­de­recht-Sper­re, Kind mit Behinderung.« Eine Rege­lung zum Inkraft­tre­ten der Zuständigkeitszuweisung enthält der Vor­stands­be­schluss nicht. Viel­mehr soll nach einer Anla­ge zum Beschluss der tatsächliche Voll­zug in meh­re­ren Stu­fen erfol­gen und Ein­zel­hei­ten zu den ver­schie­de­nen Stu­fen sol­len durch geson­der­te Wei­sun­gen gere­gelt werden.

In dem der Ent­schei­dung zugrun­de­lie­gen­den Fall wen­det sich die Klägerin gegen die Abzwei­gung von Kin­der­geld für ihren volljährigen, in einer stationären Ein­rich­tung der Ein­glie­de­rungs­hil­fe woh­nen­den Sohn an den Sozialhilfeträger. Den Abzwei­gungs­be­scheid hat­te die regio­nal zuständige Fami­li­en­kas­se erlas­sen. ¤hrend des Ein­spruchs­ver­fah­rens mel­de­te sich die Fami­li­en­kas­se Zen­tra­ler Kin­der­geld­ser­vice bei der Klägerin und teil­te mit, aus orga­ni­sa­to­ri­schen Grün­den habe es einen Wech­sel der Zuständigkeit gege­ben und sie sei fort­an zuständig. Sie hat auch die Ein­spruchs­ent­schei­dung erlas­sen und war in dem der Ent­schei­dung zugrun­de­lie­gen­den Ver­fah­ren die beklag­te Behörde. Das Finanz­ge­richt hat die Rege­lung zur Zuständigkeit der Fami­li­en­kas­se Zen­tra­ler Kin­der­geld­ser­vice als unbe­stimmt und daher nich­tig und unwirk­sam ver­wor­fen. Der Vor­stands­be­schluss rege­le schon nicht den Zeit­punkt des Inkraft­tre­tens der Zuständigkeitsregelung, son­dern über­las­se dies inter­nen Wei­sun­gen der Bun­des­agen­tur für Arbeit ohne dass es eine Dele­ga­ti­ons­be­fug­nis gebe. Fer­ner wer­de nicht klar, ob mit den »Personen«, deren Daten beson­ders schüt­zens­wert sind, die Kin­der­geld­be­rech­tig­ten oder die Kin­der oder bei­de gemeint sein sol­len. Vor allem blei­be jedoch unklar, was mit »besonders schüt­zens­wer­ten Daten« gemeint sei. Das Finanz­ge­richt hat die Ein­spruchs­ent­schei­dung auf­ge­ho­ben, da die Fami­li­en­kas­se Zen­tra­ler Kin­der­geld­ser­vice für deren Erlass nicht zuständig sei. Rich­ti­ger Beklag­ter in der Sache selbst sei die regio­nal zuständige Fami­li­en­kas­se, sodass die gegen die Fami­li­en­kas­se Zen­tra­ler Kin­der­geld­ser­vice gerich­te­te Kla­ge inso­weit erfolg­los geblie­ben ist.

Die vom Gericht zuge­las­se­ne Revi­si­on ist von der Fami­li­en­kas­se ein­ge­legt wor­den und wird beim Bun­des­fi­nanz­hof unter dem Az. III R 4/24 geführt.

FG Ber­lin-Bran­den­burg, Pres­se­mit­tei­lung vom 18.03.2024 zum Gerichts­be­scheid 16 K 16111/23 vom 13.12.2023 (nrkr – BFH-Az.: III R 4/24)

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