Aktuelle Informationen2018-02-26T13:29:37+00:00

 

zurück

Lindner stellt Vorhaben für 2023 vor

Finanz­mi­nis­ter Chris­ti­an Lind­ner (FDP) hat im Finanz­aus­schuss sei­ne wich­tigs­ten Vor­ha­ben für das neue Jahr vor­ge­stellt. In der vom Vor­sit­zen­den Alo­is Rai­ner (CSU) gelei­te­ten Sit­zung ver­wies Lind­ner zunächst dar­auf, dass die wirt­schaft­li­che Lage bes­ser zu wer­den schei­ne, als ursprüng­lich befürch­tet wor­den sei. Eine möglicherweise schar­fe Rezes­si­on blei­be dem Land erspart, die Infla­ti­ons­ra­te gehe zurück, und es gebe auch Wachs­tum, sag­te der Minis­ter unter Bezug­nah­me auf den vom Kabi­nett am Mitt­woch ver­ab­schie­de­ten Jah­res­wirt­schafts­be­richt. Das sei­en gute Nach­rich­ten. Und es han­de­le sich um ein Ergeb­nis der kon­se­quen­ten Kri­sen­in­ter­ven­ti­ons­po­li­tik der Bun­des­re­gie­rung und der Koalition.

Jetzt müs­se man vor­aus­schau­en. Im Zen­trum müs­se ein Wachs­tums­pa­ket ste­hen. Es gebe vie­le Vor­ha­ben im Bereich der Dekar­bo­ni­sie­rung, der digi­ta­len Trans­for­ma­ti­on, und man wol­le sehr ziel­ge­rich­tet den Sozi­al­staat aus­bau­en. Zudem müs­se mehr für die Bünd­nis- und Lan­des­ver­tei­di­gung getan wer­den. Das gehe nur mit einem sta­bi­len wirt­schaft­li­chen Fun­da­ment. Dazu gehöre in der Steu­er­po­li­tik die Schaf­fung einer „Super-Afa“ im Sin­ne einer Investitionsprämie und eine Ver­bes­se­rung der steu­er­li­chen Forschungsförderung.

Außerdem ste­he die Gesetz­ge­bung zur glo­ba­len Min­dest­be­steue­rung an. Die Regie­rung wer­de dar­auf ach­ten, dass es möglichst wenig Erfül­lungs­auf­wand für die Unter­neh­men geben wer­de. Zudem kün­dig­te Lind­ner ein „Zukunftsfinanzierungsgesetz“ an. Damit sol­le der Finanz­platz Deutsch­land gestärkt wer­den. Deutsch­land sol­le füh­ren­der Stand­ort für nach­hal­ti­ge Finanz­an­la­gen wer­den. Klei­ne und mitt­le­re Unter­neh­men soll­ten bes­se­re Finanzierungsmöglichkeiten ent­hal­ten. Durch Stärkung der Akti­en­kul­tur sol­le der Vermögensaufbau gestärkt wer­den. ¶rsengänge soll­ten erleich­tert wer­den. Bei jun­gen Unter­neh­men soll­te die Mit­ar­bei­ter­ka­pi­tal­be­tei­li­gung aus­ge­baut werden.

Auch die Zukunft der Alters­ver­sor­gung wird laut Lind­ner eine wich­ti­ge Rol­le spie­len. Man wer­de in der ers­ten ¤ule der gesetz­li­chen Ren­ten­ver­si­che­rung den Auf­bau eines „Generationenkapitals“ ange­hen, um Rentenbeiträge und Ren­ten­ni­veau zu stüt­zen. Damit wol­le man etwas für die Genera­ti­on der heu­ti­gen Kin­der und Enkel tun. Auch die pri­va­te Alters­vor­sor­ge sol­le erleich­tert werden.

Schärfer vor­ge­hen will Lind­ner gegen die Finanzkriminalität. Das sei eine der Prioritäten in die­sem Jahr. Dazu wer­de es eine neue Bundesoberbehörde zur Bekämpfung von Finanzkriminalität und Geldwäsche geben. Man dür­fe sich nicht damit zufrie­den geben, nur die klei­nen Fische bei der Finanzkriminalität und Geldwäsche zu fan­gen, son­dern auch die großen Fische.

Fra­gen der Abge­ord­ne­ten an den Finanz­mi­nis­ter betra­fen unter­schied­li­che The­men. Die SPD-Frak­ti­on woll­te wis­sen, wann die neue Bundesbehörde zur Bekämpfung von Finanzkriminalität und Geldwäsche an den Start gehen sol­le. Zudem wur­de um Anga­ben zum digi­ta­len Euro gebeten.

Die CDU/C­SU-Frak­ti­on frag­te unter ande­rem nach der Steu­er­pflicht der Gas­preis­brem­se und ob die bereit­ge­stell­ten zehn Mil­li­ar­den Euro für Akti­en­ren­te rei­chen wür­den. Die Frak­ti­on Bünd­nis 90/Die Grü­nen zeig­te sich erfreut über die geplan­te Ver­bes­se­rung der Mit­ar­bei­ter­be­tei­li­gung. Außerdem wur­de nach den Kom­pe­ten­zen der geplan­ten Bundesoberbehörde gefragt. Die FDP-Frak­ti­on erkun­dig­te sich nach der büro­kra­ti­schen Belas­tung durch die Min­dest­be­steue­rung und frag­te nach Ver­bes­se­run­gen bei der Finan­zie­rung mittelständischer Unter­neh­men. Die AfD-Frak­ti­on woll­te wis­sen, ob zusätzlich zur Super-Afa auch das Pro­blem der zu hohen Ener­gie­prei­se ange­gan­gen wer­de. Die Alt­schul­den der Kom­mu­nen waren unter ande­rem The­ma der Frak­ti­on Die Linke.

Lind­ner erklärte, das Gesetz­ge­bungs­ver­fah­ren zur Schaf­fung der neu­en Bundesoberbehörde sol­le noch 2023 eröffnet wer­den. 2025 sol­le die neue Behörde scharf gestellt wer­den. Das sei sein sehr ehr­gei­zi­ger Fahr­plan. Zum digi­ta­len Euro beton­te der Minis­ter, es gehe dabei nicht um vollständige Digi­ta­li­sie­rung des Zah­lungs­ver­kehrs wie bei einer Kre­dit­kar­te, son­dern es wer­de sich um eine drit­te Form von Bar­geld neben Mün­zen und Schei­nen han­deln. Daher gebe es hohe Anfor­de­run­gen an die Pri­vat­heit und den Daten­schutz. Die große Chan­ce des digi­ta­len Euro sei, mit einem pro­gram­mier­ba­ren Bar­geld neue Finanz­dienst­leis­tun­gen zu ermöglichen.

Die Gas­preis­brem­se sei steu­er­pflich­tig, sag­te Lind­ner. Bei höheren Ein­kom­men wer­de sie stärker besteu­ert. Bei der Strom­preis­brem­se lie­ge die Sache anders. Sie wer­de durch Abschöpfung von Zufalls­ge­win­nen der Ener­gie­un­ter­neh­men finan­ziert. Das sei jeden­falls die Auf­fas­sung sei­nes Minis­te­ri­ums. Zur Bil­dung des Genera­tio­nen­ka­pi­tals müs­se es meh­re­re Quel­len geben. Neben der Finan­zie­rung aus dem Etat soll­ten auch Sach­ein­la­gen wie nicht benötigtes Beteiligungsvermögen möglich sein. Die zehn Mil­li­ar­den Euro für 2023 könnten nur ein ers­ter Schritt sein. Eine jährliche Zufüh­rung wäre empfehlenswert.

Zu den kom­mu­na­len Alt­schul­den ver­wies der Minis­ter auf eine bereits gegrün­de­te Arbeits­grup­pe mit dem Land Nord­rhein-West­fa­len. Erfor­der­lich sei eine kom­mu­na­le Schul­den­brem­se, damit sich eine sol­che Situa­ti­on nicht wie­der­ho­len könne. Für eine ¶sung wäre möglicherweise eine Zwei-Drit­tel-Mehr­heit im Bun­des­tag und Bun­des­rat erforderlich.

Deut­scher Bun­des­tag, hib-Mel­dung 60/2023 vom 25.01.2023

UST-ID hier prüfen Kontakt