Aktuelle Informationen2018-02-26T13:29:37+00:00

 

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Studie: Steuerbonus für Handwerkerleistungen helfen kaum gegen Steuerhinterziehung

Steuerermäßigungen für Hand­wer­k­erleis­tun­gen sind kein sinn­vol­les Mit­tel gegen Steu­er­hin­ter­zie­hung. Sie wür­den den Staat viel Geld kos­ten, wür­den aber die Steu­er­ehr­lich­keit unter Haus­hal­ten nur gering­fü­gig erhöhen. Das ist das Ergeb­nis einer Umfra­ge des Lud­wig Erhard ifo Zen­trums für Sozia­le Markt­wirt­schaft unter knapp 2.000 Pri­vat­haus­hal­ten in Deutsch­land. „55 Pro­zent der Befrag­ten wür­den sich eine ordent­li­che Rech­nung aus­stel­len las­sen, auch wenn sie kei­ne Steuerermäßigung bekämen“, sagt Sarah Necker, Lei­te­rin des Lud­wig Erhard ifo Zen­trums für Sozia­le Marktwirtschaft.

„Wenn die Poli­tik mit Steu­er­ver­güns­ti­gun­gen Anrei­ze dafür schaf­fen möchte, dass sich die Ver­brau­cher bei Hand­werks­ar­bei­ten eine Rech­nung aus­stel­len las­sen, soll­te sie ins­be­son­de­re den Auf­wand für die Haus­hal­te ver­ein­fa­chen und den finan­zi­el­len Vor­teil trans­pa­ren­ter machen. Schwe­den hat die­sen Weg bereits ein­ge­schla­gen. Dort wickelt der Hand­wer­ker die Abrech­nung mit dem Finanz­amt ab und die Steuerermäßigung schlägt sich sofort in einem nied­ri­ge­ren Preis nie­der“, sagt Necker. Dies ist beson­ders kos­ten­ef­fi­zi­ent, wenn Haus­hal­te über den finan­zi­el­len Vor­teil durch die Steuerermäßigung infor­miert wer­den. Haus­hal­te sind dann bereit, einen um 49 Pro­zent höheren Preis für ein Ange­bot mit Rech­nung zu zah­len. Damit steigt die Effektivität eben­so stark, wie bei einer um 10 Pro­zent­punk­te höheren Erstattungsrate.

In Deutsch­land können Haus­hal­te 20 Pro­zent der Arbeits­kos­ten für Hand­wer­k­erleis­tun­gen über die Einkommensteuererklärung abset­zen. Die Umfra­ge zeigt, dass Haus­hal­te bei die­ser Art der Sub­ven­ti­on bereit sind, einen 35 Pro­zent höheren Preis für ein Ange­bot mit Rech­nung zu zah­len. Aller­dings ist die Zah­lungs­be­reit­schaft nur gering­fü­gig höher, als wenn es kei­ne Steu­er­ver­güns­ti­gung gibt. Ohne eine Steu­er­ver­güns­ti­gung wären die Haus­hal­te bereit, einen 27 Pro­zent höheren Preis für ein Ange­bot mit Rech­nung zu bezahlen.

„Unsere Ergeb­nis­se gel­ten vor allem für die klei­ne­ren Hand­werks­ar­bei­ten im Haus­halt, wie zum Bei­spiel das Strei­chen von ¤nden. Bei größeren Arbei­ten gehen wir von einer noch höheren Bereit­schaft aus, sich eine Rech­nung aus­stel­len zu las­sen, da hier Garan­tie oder ein Nach­weis auf Papier noch wich­ti­ger sin­d“, sagt Necker.

Die Stu­die basiert auf zwei Umfra­gen unter 1.974 deut­schen Eigen­heim­be­sit­zern. Die Teil­neh­men­den wur­den in die Situa­ti­on ver­setzt, in der sie jeman­den beauf­tra­gen woll­ten, Hand­werks­ar­bei­ten in ihrem Haus­halt zu erbrin­gen. Sie konn­ten mehr­fach zwi­schen zwei Ange­bo­ten ent­schei­den. Die­se unter­schie­den sich ins­be­son­de­re hin­sicht­lich des Prei­ses und der Fra­ge, ob die Dienst­leis­tung auf Rech­nung erbracht wird oder nicht.

ifo Insti­tut, Pres­se­mit­tei­lung vom 14.02.2023

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