Aktuelle Informationen2018-02-26T13:29:37+00:00

 

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Gefahr des fehlerhaften Einspruchs bei einem Steuerbescheid gegen eine GbR

Der 4. Senats des Schles­wig-Hol­stei­ni­schen Finanz­ge­richts ent­schied über die Ein­sprüche von Gesell­schaf­tern einer GbR gegen einen Umsatzsteuerbescheid.

Im Rah­men von Ermitt­lun­gen der Steu­er­fahn­dungs­stel­le und des Zoll­fahn­dungs­am­tes stell­te sich die Finanzbehörde auf den Stand­punkt, dass ins­ge­samt vier Per­so­nen eine GbR bil­de­ten und in die­sem Rah­men Umsätze aus dem Ver­trieb von Waren erziel­ten. Die Umsatz­steu­er­be­schei­de wur­den nebst Bericht an die Per­so­nen ver­sandt, die nach Auf­fas­sung der Finanzbehörde der GbR zugehörig waren; unter­halb des Empfängerfeldes, in dem Adres­sat und Adres­se auf­ge­führt waren, befand sich dabei der Zusatz: „Für Ges. bür­ger­li­chen Rechts (…) Fest­set­zung und Abrech­nun­g“. Die ein­zel­nen Namen der Per­so­nen, wel­che nach Auf­fas­sung der Behörde die Gesell­schaf­ter der GbR waren, fan­den sich dort nicht.

Der Anwalt von zwei Gesell­schaf­tern leg­te dage­gen Ein­spruch ein. ¶rtlich hieß es dort: „In obi­ger Ange­le­gen­heit zei­ge ich an, dass mich Frau C (bzw. im ande­ren Ein­spruch: Herr B), mit der Wahr­neh­mung ihrer (bzw. sei­ner) Inter­es­sen beauf­tragt hat. Mei­ne Voll­macht fü­ge ich anlie­gend bei. Namens und im Auf­tra­ge mei­ner Man­dan­tin (bzw. mei­nes Man­dan­ten) lege ich hier­mit gegen die im Betreff näher bezeich­ne­ten Steu­er­be­schei­de Ein­spruch ein. (…).“

Nach erfolg­lo­sem Ein­spruch erho­ben Frau C, Herr B und die GbR Kla­ge. Das Gericht ent­schied, dass die Beschei­de auf­grund der Bezug­nah­me auf den den Beschei­den bei­gefüg­ten Bericht hin­rei­chend bestimmt waren. Eine Nich­tig­keit fol­ge auch nicht aus dem Ein­wand der Kläger, dass es gar kei­ne GbR gege­ben habe; dies könne allen­falls zur Rechts­wid­rig­keit füh­ren. Die Kla­ge der bei­den Gesell­schaf­ter C und B sei jedoch unzulässig, weil umsatz­steu­er­lich allein die GbR Inhalts­adres­sat sei. Die Kla­ge der GbR wie­der­um habe kei­nen Erfolg, weil die­se kei­nen Ein­spruch ein­ge­legt habe. Inso­weit sei erfor­der­lich, dass der Ein­spruch im Namen der Gesell­schaft nach §§ 709 Abs. 1, 714 BGB und zudem grundsätzlich durch alle Gesell­schaf­ter gemein­schaft­lich erho­ben wer­de. Hier habe der Anwalt jedoch nur im Namen der Gesell­schaf­ter gehan­delt – eine ande­re Aus­le­gung war im Ein­zel­fall nicht angezeigt.

Das Urteil ist rechtskräftig.

FG Schles­wig-Hol­stein, Mit­tei­lung vom 22.12.2022 zum Urteil 4 K 122/20 vom 07.07.2022 (rkr)

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