Aktuelle Informationen2018-02-26T13:29:37+00:00

 

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Vertraglich auf den Mieter umgelegte Grundsteuer ist gewerbesteuerrechtlich hinzuzurechnen

Der Bun­des­fi­nanz­hof (BFH) hat ent­schie­den, dass Grund­steu­er, die vom Ver­mie­ter geschul­det, aber ver­trag­lich auf den gewer­be­trei­ben­den Mie­ter umge­legt wird, zur Mie­te gehört und des­halb gewer­be­steu­er­recht­lich dem Gewinn z.T. hin­zu­zu­rech­nen ist.

Für Zwe­cke der Gewer­be­steu­er wird der Gewinn aus Gewer­be­be­trieb durch Hin­zu­rech­nun­gen und Kür­zun­gen modi­fi­ziert. Hin­zu­zu­rech­nen ist u.a. nach § 8 Nr. 1 Buchst. e GewStG ein Ach­tel der Miet- und Pacht­zin­sen für die Benut­zung der unbe­weg­li­chen Wirt­schafts­gü­ter des Anlagevermögens, soweit die Auf­wen­dun­gen bei der Ermitt­lung des Gewinns abge­setzt wor­den sind.

Im Streit­fall hat­te die Klägerin, eine GmbH, von ihren Gesell­schaf­tern ein Betriebsgebäude gemie­tet. Im Miet­ver­trag war ver­ein­bart, dass die Klägerin als Mie­te­rin die Grund­steu­er tra­gen soll­te. Das Finanz­amt ver­trat die Ansicht, dass die auf die Klägerin ver­trag­lich umge­leg­te Grund­steu­er zu der von ihr zu zah­len­den Mie­te gehöre und des­halb gewer­be­steu­er­recht­lich hin­zu­zu­rech­nen sei. Das Finanz­ge­richt (FG) sah das anders und gab der Kla­ge statt.

Dem folg­te der BFH nicht. Er hob des­halb das Urteil des FG auf. Der vom Gesetz ver­wen­de­te Begriff der Miet- und Pacht­zin­sen ist wirt­schaft­lich zu ver­ste­hen. Dazu gehören auch vom Mie­ter getra­ge­ne Auf­wen­dun­gen, die nach dem geset­zes­ty­pi­schen Las­ten­ver­tei­lungs­sys­tem eigent­lich vom Ver­mie­ter zu tra­gen wären, aber ver­trag­lich vom Mie­ter über­nom­men wer­den. Ein der­ar­ti­ger Fall lag hier vor. Schuld­ner der Grund­steu­er ist der Eigen­tü­mer, d.h. der Ver­mie­ter. Zivil­recht­lich kann die Grund­steu­er jedoch auf den Mie­ter überwälzt wer­den. Sie fließt damit in den Miet­zins ein, der gewer­be­steu­er­recht­lich z.T. hin­zu­zu­rech­nen ist. Die Hin­zu­rech­nung kann somit nicht dadurch redu­ziert wer­den, dass der Mie­ter Auf­wen­dun­gen über­nimmt, die eigent­lich vom Ver­mie­ter zu tra­gen wären und die­ser im Gegen­zug einen ent­spre­chend gemin­der­ten Miet­zins akzeptiert. 

BFH, Pres­se­mit­tei­lung vom 21.04.2022 zu Urteil vom 02.02.2022, III R 65/19

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