Aktuelle Informationen2018-02-26T13:29:37+00:00

 

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Keine Umsatzsteuerbefreiung für Umsätze eines Tennislehrers

Das Finanz­ge­richt Ber­lin-Bran­den­burg hat ent­schie­den, dass für Umsätze eines Ten­nis­leh­rers weder eine Steu­er­be­frei­ung nach Art. 132 Abs. 1 Buchst. i der Mehr­wert­steu­er­sys­tem­richt­li­nie – MwSt­Sys­tRL – noch nach § 4 Nr. 21 Buchst. a) Dop­pel­buchst. bb) Umsatz­steu­er­ge­setz – UStG – in Betracht kom­me, da es sich um die Ver­mitt­lung von Spe­zi­al­kennt­nis­sen handele.

Im Streit­fall war der Kläger auf­grund einer jährlich fort­ge­schrie­be­nen (Grundlagen-)Vereinbarung mit einem ein­ge­tra­ge­nen Ver­ein – e.V. –, der sich dem Ten­nis­sport wid­met, als frei­be­ruf­li­cher (Tennis-)Übungsleiter im (vereins-)organisierten Trai­ning über­wie­gend für den Jugend-/Nach­wuchs­be­reich tätig. Der Kläger ver­füg­te über Beschei­ni­gun­gen zwei­er Lan­des­re­gie­run­gen, wor­in bestätigt wird, dass der von dem Kläger ange­bo­te­ne ange­bo­te­nen Ten­nis­un­ter­richt ordnungsgemäß auf einen Beruf oder eine vor einer juris­ti­schen Per­son des öffentlichen Rechts abzu­le­gen­de Prü­fung vorbereite.

Das Finanz­ge­richt hat ent­schie­den, dass der Begriff „die dem Schul- und Bil­dungs­zweck die­nen­den Leis­tun­gen“ in § 4 Nr. 21 Buchst. a) Dop­pel­buchst. bb) UStG richt­li­ni­en­kon­form i. S. d. Art. 132 Abs. 1 Buchst. i) MwSt­Sys­tRL aus­zu­le­gen sei. Die richt­li­ni­en­kon­for­me Aus­le­gung über­schrei­te auch nicht den Wort­laut des § 4 Nr. 21 Buchst. a) Dop­pel­buchst. bb) UStG, da der Wort­laut der Befrei­ung nach der MwSt­Sys­tRL wei­ter sei. Dem­nach wür­den sol­che Leis­tun­gen dann vor­lie­gen, wenn es sich um Schul- und Hoch­schul­un­ter­richt im Sin­ne der MwSt­Sys­tRL handele.

Der Recht­spre­chung des Gerichts­hofs der Europäischen Uni­on (Az. C‑449/17; C‑47/19), des Bun­des­fi­nanz­hofs (Az. V R 7/19) und des Niedersächsischen Finanz­ge­richts (Az. 11 K 170/19) fol­gend, hat das Finanz­ge­richt Ber­lin auch für den Unter­richt eines Ten­nis­leh­rers ent­schie­den, dass es sich nicht um Schul- bzw. Hoch­schul­un­ter­richt han­de­le. Im Vor­der­grund ste­he, das Erler­nen der ¤higkeiten, die zum Ten­nis­spie­len benötigt wür­den und daher die Ver­mitt­lung von Spe­zi­al­kennt­nis­sen, die gera­de kein brei­tes und vielfältiges Spek­trum von Stoff abde­cken wür­den. Die vor­ge­leg­ten Beschei­ni­gun­gen der Landesbehörden hätten ledig­lich Indi­zwir­kung, die wider­legt wor­den sei.

Gegen das Urteil wur­de Nicht­zu­las­sungs­be­schwer­de eingelegt.

FG Ber­lin-Bran­den­burg, Pres­se­mit­tei­lung 05/2021 vom 11.10.2021 zu Urteil vom 5.7.2021, Az. 7 K 7102/20

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